Sonntag, 13. November 2022

10 Jahre Misterioso Jazz Club

Filmpodium, Zürich
www.filmpodium.ch

18:30

Mara Miccichè aka Iokoi (Stimme, Elektronik), Réka Csiszér aka Víz (Stimme, Elektronik, Cello), Carla Boregas (Bass, Elektronik)

Drei Perlen des experimentellen Stummfilmes

Der Misterioso Jazz Club hat sich in den letzten zehn Jahren von einem Geheimtipp in eine Institution verwandelt, die weit über die Zürcher Musikszene hinausstrahlt. Das Programm bietet Raum für zeitgenössische Klangforschungen, die aus dem Augenblick heraus geschaffen Hörgewohnheiten in Frage stellen. Mit grenzüberschreitender Musik abseits des Mainstreams soll der flüchtigen Kunst der Improvisation Gehör verschafft werden, wobei im Programm musikübergreifende Anknüpfungspunkte insbesondere zum Film zum Tragen kommen. Anlässlich seines 10-jährigen Jubiläums lädt der Misterioso Jazz Club zusammen mit dem IOIC – Institute of Incoherent Cinematography und dem Filmpodium dazu ein, drei neu restaurierte Perlen des experimentellen Stummfilmes wieder (oder neu) zu entdecken.

Auf dem Programm stehen Dimitri Kirsanoffs «Ménilmontant», eine tragische Geschichte über zwei Waisenkinder, die alle avantgardistischen Register zieht, Germaine Dulacs «La Coquille et le clergyman», der symbolisch die Auswirkungen von Konformität und Autorität auf die Gesellschaft untersucht und die männlichen Surrealisten in Rage versetzte, und schliesslich das erst letztes Jahr wiederentdeckte anti-faschistische Meisterwerk «Europa» der beiden polnischen Surrealisten Franciszka und Stefan Themerson, das ausgehend vom gleichnamigen futuristischen Gedicht Anatol Sterns ein Europa am Rande des Abgrundes beschwört.

Vertont werden die Filme von drei hervorragenden Musikerinnen, die für diesen Abend erstmals zusammenspannen: Die Zürcher Sängerinnen und Live-Elektronikerinnen Iokoi (alias Mara Miccichè) und Víz (alias Réka Csiszér) sowie die brasilianische Bassistin Carla Boregas, eine Schlüsselfigur der alternativen Musikszene in São Paulo.