Sonntag, 27. Dezember 2015

Das Mittelalter des Stummfilms

Filmpodium, Zürich
www.filmpodium.ch

17:00

Mara Miccichè aka Iokoi (Stimme, Elektronik), Bit-Tuner (Elektronik), Steve Buchanan (Gitarre, Altsaxophon, Live-Elektronik), Dadaglobal (Elektronik, Piano)

20:45

Mara Miccichè aka Iokoi (Stimme, Elektronik), Bit-Tuner (Elektronik), Steve Buchanan (Gitarre, Altsaxophon, Live-Elektronik), Dadaglobal (Elektronik, Piano)

Der Mythos im 21. Jahrhundert

Neben der technischen Herausforderung, die Welt des Mythos für das 20. Jahrhundert wieder lebendig werden zu lassen, hat Fritz Lang als die wichtigste Aufgabe bei der Verfilmung der Nibelungen eine klare Strukturierung des epischen Stoffes genannt. Vier vollkommen in sich abgeschlossene, einander geradezu feindliche Welten galt es seiner Meinung nach streng zu unterscheiden und jede in sich selbst zu einem Gipfel zu führen. Die adlig-überfeinerte Welt des Königshofes in Worms, die mythisch-geheimnisvolle Welt des jungen Siegfried, die nordisch-eisige Welt der Brunhild sowie die asiatische Welt der Hunnen und Etzels. Durch diese vier Welten sollten die gleichen Menschen auf vielfach sich kreuzenden Wegen schreiten. Mittels der bereits im mittelalterlichen Epos angelegten Verschränkung verschiedener Zeiten, der archaischen Völkerwanderungszeit und des höfischen Mittelalters wird nicht zuletzt die Frage nach dem Fortleben des Archaischen im Aktuellen, des Mythos in der Moderne aufgeworfen.

Für die neue Vertonung spannen vier Musiker zusammen, die fern der Heimat zueinander gefunden haben. Der Elektroniker und Pianist Dadaglobal und der Saxophonist und Gitarrist Steve Buchanan sind erstmals an der Art Basel Hong Kong 2013 gemeinsam aufgetreten und haben seither diverse Stummfilme vertont. Die Zusammenarbeit zwischen der Sängerin und Elektronikerin Iokoi und dem Elektroniker und Produzenten Bit-Tuner wiederum nahm ihren Anfang anlässlich der IOIC China Tour 2012. Jeder von ihnen wird jeweils den Lead in einer der behandelten Welten übernehmen. Und gleichwie der Nibelungenfilm unter Fritz Langs Hand zu einer neuen Form des alten Epos ward, haben sich die vier Musiker vorgenommen, die Welt des frühen 20. Jahrhunderts für das frühe 21. Jahrhundert auferstehen zu lassen.

In der Pause zwischen den beiden Teilen gibt es Spanferkel, Baked Potatoes und Salat.