Freitag, 25. April 2014

IOIC Impro-Orchester 2014

Filmpodium, Zürich
www.filmpodium.ch

20:00

Simon Berz, Isa Wiss (Stimme), Hilaria Kramer (Trompete), Steve Buchanan (Gitarre, Altsaxophon, Live-Elektronik), Linda Vogel (Harfe, Stimme), Filomena Felley (Viola), Julien Kilchenmann (Cello), Flo Stoffner (Gitarre), toktek (Bass, DIY-Instrumente), Vincent Membrez (Piano, Synthesizer), Lionel Friedli (Schlagzeug)

Ein grosses Mosaik der modernen Künste

Ein Jahr vor der Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes von 1925, die den Begriff der Art déco ins Leben rufen wird, setzt Marcel L’Herbier zu einem grossen Wurf an. Mit „L’Inhumaine“ erschafft er gemeinsam mit herausragenden Künstlern seiner Generation eine Synthese aller Künste, wie sie der Theoretiker Ricciotto Canudo vom Kino gefordert hatte. Sein Manifesto für die moderne französische Kunst und Technologie vereint Design von Alberto Cavalcanti, Claude Autant-Lara und Fernand Leger, Architektur von Robert Mallet-Stevens, Kostüme von Paul Poiret, Möbel von Pierre Chareau and Michel Dufet, Ballett von Jean Börlin und unterdessen verloren gegangene Musik von Georges Antheil und Darius Milhaud zu einem grossen Gesamtkunstwerk.

Geprägt von einer Ästhetik des Mechanischen, einer ins Abstrakte führenden Montage, einer Fragmentierung der Objekte und vom Traum einer panoptischen Vision gibt der Film nicht nur beredtes Zeugnis darüber, wie sich diese bedeutende Schar an Künstlern aller Disziplinen die Vereinigung von Moderne und Technologie vorstellt, sondern auch wie der französische Universalismus der 1920er Jahre die Kategorien des Menschlichen und Unmenschlichen inszeniert. So findet die Verkörperung der Unmenschlichkeit, die Operndiva Claire Lescot, erst zur Menschlichkeit zurück, als sie vom Wissenschaftler Einar Norsen in die fantastische Welt der neuesten Technologie eingeführt und schliesslich wortwörtlich zu neuem Leben erweckt wird.

Das IOIC zeigt den Film mit einer neuen Vertonung unter der Leitung von Simon Berz. Ein zehnköpfiges Orchester improvisierender Musiker verschiedener Genres – von Klassik, Jazz, Rock bis zeitgenössich experimenteller Musik – wird die beiden zentralen Themen des Films musikalisch umsetzen: Technologie vs. Moderne und Menschlichkeit vs. Unmenschlichkeit. Dabei kommen neben traditionellen und modernen Instrumenten auch diverse selbstgebaute elektronische Geräte zum Einsatz, die als Erweiterungen des menschlichen Körpers dienen und eigens für diese neue Vertonung konstruiert worden sind.