Freitag, 26. Februar 2016

Cinédîner Dadaiste

Villa Sträuli, Winterthur
www.villastraeuli.ch

19:00

Massicot (Bass, Gitarre, Schlagzeug, Stimme)

Der Film – das dadaistische Medium par excellence

Die Dadaisten sahen im Film das ideale Medium, um bürgerliche Konventionen wie Story, Plot, Charakter und Setting zu überschreiten und die aristotelischen Kategorien von Zeit und Raum umzustürzen. Der reine Film ist in ihren Augen eine eigenständige und unabhängige Kunstform, die sich weder an der Literatur noch am Theater orientieren, sondern einzig und alleine die dem Medium eigenen Stilmittel herausarbeiten soll. Durch einzigartige cinematographische Mittel wie Montage, Kamerabewegungen und -winkel, Überblendungen und weitere optische Effekte entstehen visuelle Kompositionen, die abstrakte emotionale Erfahrungen vermitteln.

Selbst nicht dem engeren Kreis der Dadaisten angehörend, aber durchaus in regem Austausch mit den wichtigsten Exponenten von Dada und Surrealismus, hat der amerikanische Maler, Fotograph und Filmemacher Man Ray wie wenig andere diese Idee des reinen Kinos, des Cinéma pur umgesetzt und dabei Kunstwerke von unerreichter Schönheit geschaffen. Am Cinédîner in der Villa Sträuli werden vier Perlen gezeigt, die auch nach 90 Jahren nichts von ihrer verschrobenen Frische eingebüsst haben.

Vertont werden die verspielten Filme von der Genfer Alternativ-Tropical-New Wave-Kraut-Punk-Band Massicot. Der Musik der vier Damen aus Kalvingrad ist der dadaistische Spieltrieb von Beginn an eingeschrieben. Eine obsessive, rhythmische Gitarre, ein verzerrter Bass, eine Violine wie ein freies Elektron, eine Konstellation elektrischer Dinosaurier, importierter Ananasse, Wolkenzeichnungen, verschlungener Rhythmen und Dada-Witze. Die perfekte Mischung also, um Man Rays Filme in die Gegenwart zu katapultieren.

An den Herdplatten steht Paco Manzanares, der Küchenchef der Villa Sträuli. In fünf Gängen zaubert er seine Vorstellung eines dadaistischen Dîners auf die Tische. Man darf gespannt sein, was sich hinter den abenteuerlichen Gängen von Sophies Traum bis Ballet mécanique verbirgt. Das ganze Menu sowie die Möglichkeit zu reservieren finden sich auf: www.villastraeuli.ch