Sonntag, 20. Oktober 2013
Forum Schlossplatz, Aarau
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70 Jahre nach dem Tod eines Autors werden dessen Werke gemeinfrei. Re:Public Domain ist ein Format, das Altes und Neues in Verbindung bringt. Public Domain Jams sind Generationen übergreifende Formate mit alten Werken und neuen Tools. Werke werden damit bearbeitet und neu interpretiert, neuartige Les- und Rezeptionsarten werden ausprobiert. Die neu geschaffenen Werke stehen allen zur Verfügung. Dock18 organisiert Veranstaltungen rund um den Public Domain seit 2009 in Zürich. Mit Re:Public Domain werden erstmals verschiedene Städte besucht. Mehr Informationen und Texte auf pdjam.wordpress.com
Am 20. Juli 1942 verstarb die Filmemacherin Germaine Dulac im Alter von 59 Jahren. Seit Anfang 2013 sind ihre Werke gemeinfrei und können somit ohne Autorisierung durch die Urheberin bzw. ihren Erben frei verwendet werden. Das IOIC zeigt im Rahmen des Public Domain Jams einen weniger und einen besser bekannten Film der ersten Grande Dame des französischen Kinos: Das von Baudelaire ausgehende Filmgedicht „L'Invitation au voyage“ von 1927 sowie den surrealistisch inspirierten Klassiker „La coquille et le clergyman“ von 1928. Beide Filme werden mit neuen Live-Vertonungen gezeigt.
Iokoi & Bit-Tuner (Stimme, Keyboard, Live-Elektronik)
„Mon enfant, ma soeur, / Songe à la douceur / D'aller là-bas vivre ensemble, ...“ Mit diesen Zeilen setzt Baudelaires Gedicht „L'Invitation au voyage“ ein, diese Zeilen dienen als Inspirationsquelle für Germaine Dulacs Filmgedicht. In sparsamen, aber ungemein beredten Bildern und ohne jeglichen Dialog erzählt der Film die Geschichte einer verheirateten Frau, die der traurigen Realität mit einem anderen Mann zu entrinnen versucht und dabei scheitert.
Für die Vertonung haben die Sängerin IOKOI und der Live-Elektroniker Bit-Tuner erstmals im September 2012 in Beijing anlässlich der IOIC China Tour zusammengefunden. Die schweren Beats und düsteren Atmosphären liefern die ideale Klangkulisse, über die sich IOKOI's unverwechselbare Stimme erhebt.
Eisentanz (DIY-Instrumente)
Der zeitgenössische Befund der britischen Zensurbehörde über das erste surrealistische Werk der Filmgeschichte spricht Bände: Der Film entbehre jeglichen Sinnes, wenn er jedoch einen Sinn habe, dann sei dieser zweifelsohne anstössig. Auch wenn diese Feststellung dem Film sicherlich nicht gerecht wird, erfasst sie doch eine zentrales Moment. Die erotischen Halluzinationen eines Geistlichen und das gleitende Spiel der trügerischen Oberflächen zielen stets auf etwas darunter oder dahinter Liegendes, das Unbewusste.
Vertont wird der Film vom Klangkünstler Eisentanz, der seit 20 Jahren mit elektronisch und akustisch erzeugten Klängen und Geräuschen experimentiert. Aus Materialien und Gegenständen aus Metall, Holz, Plastik und Stein entwickelt er seine eigenen Instrumente, die er dann live zum Klingen bringt.
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